Experimente und Resultate
In unseren Versuchen haben wir die Effekte von verschiedenen chemischen
und physikalischen Einflüssen auf den Organismus untersucht.
Temperaturgradient
Physarum ist ein poikilothermer, von der Umwelttemperatur abhängiger Organismus. Das Wachstumsoptimum liegt bei 27°C.
In unserem Versuch haben wir mit zeitliche Temperaturgradienten im Bereich von 16-43°C gearbeitet.
Bei Temperaturen um 27°C ist die durchschnittliche Periodendauer
kürzer als bei unphysiologischen Temperaturen. Mit steigender
Temperatur nimmt die Strömungsgeschwindigkeit zu.
Langzeitmessungen
Um Aussagen über die Abhängigkeit der Plasmaströmung vom
Zellzyklus zu treffen haben wir Langzeitmessungen durchgeführt.
Es wurden 10 Messungen von jeweils einigen Minuten im Verlauf von 14
Stunden aufgenommen. Während der Mitose waren die
Strömungsmuster gleichmäßiger.
Reaktion auf Ethanol
Ethanol ist ein unzpezifisches Zellgift. Physarum reagiert sehr sensitiv mit einer Unterbrechung der Plasmaströmung auf Ethanol.
Wir applizierten Ethanol gasförmig in verschiedenen, letalen und subletalen Konzentrationen.
Schon bei einer Konzentration von 85 ppm reagierte die
Pendelströmung mit einem kurzen Stillstand, erholte sich aber
wieder vollständig. Eine Konzentration von mehr als 850 ppm war
tödlich.
Inhibition des Actin-Myosinsystems durch Latrunculin und BDM
Latrunculin und BDM sind spezifische Inhibitoren des Actin-Cytoskellets
bzw. der Myosin II-Aktivität. Beide Substanzen lösen eine
Unterbrechung der Pendelströmung aus. Bei Latrunculin führt
die Depolimerisation des Actins zu einer vollständigen
Auflösung des Röhrensystems des Plasmodiums. BDM bewirkt eine
reversible Hemmung der Pendelströmung.